Klaus ist gegangen - Nachruf auf Klaus Barkowsky von Reverend Roosen
Das Leben besteht aus Entscheidungen. Der „Schöne Klaus“ hat heute am 25.4.2023 eine gefällt. Es reicht. Ein Leben auf der Überholspur, dann Jahre auf dem Rastplatz und dann wieder 100%. Neuer Medienliebling, Feindbild der Gutfeministen und Serienheld. Manchmal reicht es einfach, wenn jeder meint, seine Vorstellungen von einer Person, dieser immer aufs Butterbrot schmieren zu müssen.
Ja, ja diese neue Welt: in der 15 Jahre eines Lebens von anderen, die sich im Zwielicht tummeln, bewertet wird. Immer wieder diese Jahre als gäbe es kein Leben davor und danach.
Im Grunde war Klaus‘ Fell dick genug dafür. Medien waren immer seine Spielwiese gewesen. Zumindest in diesen 15 lasterhaften Jahren seines Lebens.
Doch gilt das noch für einen Mann der 69 Jahre ist und seit ewigen Zeiten ein neues Lebensmodell pflegt. Einem, der vor allem eines machen will: malen. Bilder aus seinem Kopf auf die Leinwand bringen. Oder Bier trinken will mit Leuten, die nichts von ihm wollen. Wo die Stille zwischen den Schlucken das bessere Entertainment ist.
Wir haben keine Antwort drauf, aber Respekt vor der Entscheidung. Und vielleicht war das ja auch gar nicht der Grund. Denn Klaus war durch und durch analog. Er hat meist gar nichts mitbekommen von dem Hype. Analog auch dem klassischen Sinne: also ana-logos dem Geist verwandt:
Das Naheliegende tun. Und wenn Du wie Klaus Barkowsky, der in harten Verhältnissen eines St. Pauli der 60er Jahre aufwächst, dann ist das Naheliegende das Richtige.
Doch gefolgt ist er ein Leben lang der Malerei. Etwas, was er zwei Drittel seines Lebens ausmachte. Und warum? Weil es Spaß machte. Die Malerei erfüllte ihn mit sich selbst. Mal klebrig, mal referentiell, mal elektrischer Stuhl, mal eine Frau die auf einem Peniskopf reitet. Mit Klaus über Kunst zu sprechen, daran wird sich jeder mit Freude erinnern. Doch meist schweifte er von seinen Bildern ganz schnell zu anderen Werken. Denn dort gab es was Neues zu entdecken. Und er war neugierig, ob die Wahrnehmung des Gesprächspartners mit seiner Sicht übereinstimmte.
Klaus war ein Entdecker. Immer neugierig, immer misstrauisch.
Doch, wenn alles interessant und das Nahliegende das Richtige ist, wofür entscheidest du dich?
Du entscheidest dich immer dafür, wie es passt. Und wenn es zu eng wird, entscheidest du auch.
Klaus komm gut an.
