Quentins Burger Bar

So schrieb Autor Daniel Schäfer über die legendäre Burgerbraterei, die einen ganzen Boom auslöste.

Wer von der Reeperbahn in die Hein-Hoyer-Straße auf St. Pauli einbiegt, sieht das Schild schon von weitem. Je nach Sicht des Betrachters könnte man das Symbol ebenso als roten Kussmund, wie auch als zwei saftige Brötchenhälften interpretieren. „Kein Zufall“, sagt Rimas Baliulis. Auf St. Pauli spielt man schließlich gerne mit der Doppeldeutigkeit. „Burger und Liebe – das schließt sich doch nicht aus.“
Seit Oktober betreibt der Sohn litauischer Eltern, der in Hamburg geboren wurde, neben dem Steakrestaurant Carrasco in Altona, auch ein Lokal auf St. Pauli: Quentins Burger Bar. Welcher Quentin hier gemeint ist, erschließt sich für die Besucher spätestens, sobald man den hell erleuchteten Gastraum betritt und einen Blick auf das schwarz-weiße Gemälde an der Wand wirft: Mit finsterem Blick zielen John Travolta alias Vincent Vega und Samuel L. Jackson alias Jules Winnfield mit ihren Knarren in Richtung Tresen.

quentins-burger2Das Motiv aus dem Kultfilm „Pulp Fiction“ von Quentin Tarantino kennt mittlerweile jedes Kind. „Ich habe den Film bestimmt schon an die zehnmal gesehen“, schwärmt Tarantino-Fan Rimas Baliulis. Das letzte Mal sah er ihn mit seinem Sohn vor einigen Monaten. „Die Idee traf mich dabei wie ein Blitz. Ich hatte sofort die Bilder vor meinen Augen.“ Mittlerweile ist aus der Vision Realität geworden: In Quentins Burger Bar trifft man überall auf die großen und kleinen Helden des Filmregisseurs: Von den handgemalten Reservoir Dogs im Nebenraum bis zur „Braut“ Uma Thurman auf der Damentoilette sind sie alle irgendwo vertreten.

Doch nicht nur bei der Einrichtung oder der Musik hat man sich an den Werken des großen Meisters orientiert. Auch die hölzerne Speisekarte der Burger Bar liest sich wie ein Drehbuch. Die Rollen sind dabei klar verteilt: „Santanico Pandemonium“ übernimmt – wie soll es bei Salma Hayek auch anders sein – mit Jalapeños, roten Zwiebeln und einer hausgemachten Chilisauce den besonders scharfen Part, während „Honey Bunny“ mit Blattspinat, eingelegten Zwiebeln und einer hausgemachten Honig-Erdnuss-Sauce brilliert.
Für die besonders eindrucksvolle Hauptrolle empfiehlt sich der „Chivito“, der mit gegrillten Rindfleischsteaks aus Uruguay, hauchdünn geschnittenem Mozzarella, gekochten Schinken, Bacon und Spiegelei serviert wird. „Mia“ hingegen zeigt – anders als es die Rolle von Uma Thurman in Pulp Fiction vermuten lässt – als vegetarische Variante mit einem Tomaten-Mozzarella-Oliven-Rösti und gegrillter Paprika ihr Potential als fleischarmer Charakter, ebenso wie die vegane Version eines Tofu-Burgers mit Gewürzgurken, Tomaten und roten Zwiebeln in der Rolle des „Q-Vegan“. Als Statisten kommen je nach Geschmack Potato-Dippers (krosse Kartoffelchips), klassischen Fries oder Süß-Kartoffel-Pommes zum Einsatz.

Das Programm ist somit vielfältig: „Sonntag ist bei uns meist Veganer-Tag“, lacht Rimas Baliulis, der den Laden mit einem vierköpfigen Team betreibt. An den anderen Wochenendabenden werde meist viel Fleisch bevorzugt. Doch egal ob vegan oder mit Fleisch – „wir wollen unseren Besuchern einen ehrlichen Burger servieren“, fasst Rimas zusammen. Gewürzt werde nur mit Salz und Pfeffer. Am Ende steht ein abgestimmtes und kompaktes Ensemble aus Fleisch, Gemüse und Brot, das auch meist noch ohne Messer und Gabel zu essen ist. XXL-Patties sucht man vergeblich. „Unser Ziel ist stets, dass man nie länger als 15 Minuten auf sein Essen warten muss.“

Quentins-Burger-St.PauliNeben der Zubereitungszeit legt man in Quentins Burger Bar auch auf die einzelnen Zutaten besonderen Wert. „Wir arbeiten ausschließlich mit frischem Rindfleisch von einem Bauern aus Schleswig-Holstein“, versichert der Gastronom. Lediglich das Rindfleischsteak für den „Chivito“ komme aus der Heimat seiner Frau in Uruguay. „So etwas bekommst du sonst nirgendwo“, schwärmt Rimas Baliulis. Er muss es wissen, schließlich ist Fleisch „seine Materie“, wie er sagt. „Fleisch braucht nicht immer tolle Namen und Schlagwörter. Auf die Qualität kommt es an.“

Die hat sich inzwischen offenbar herumgesprochen: Während man unter der Woche meist problemlos noch einen Tisch bekommt, sollte man am Wochenende vorsichtshalber immer reservieren. „Vergangenes Wochenende mussten wir leider einige Besucher vertrösten.“ Andere hingegen, bestellen sich das Menü (für rund zehn Euro) gleich zum Mitnehmen – nach Hause oder zur Arbeit. So wie die junge blonde Tänzerin aus dem nahegelegenen Tabledance-Club Pearls, die vor Schichtbeginn noch einen großen Salat mit Ziegenkäse ordert.
Für ein Getränk bleibt ihr hingegen wenig Zeit. Dabei bietet Quentins Burger Bar nicht nur ausgezeichnete Bier-Kreationen aus der Wildwuchs-Brauerei oder von Hopper Bräu, sondern zukünftig auch eine Reihe von Drinks und Cocktails. „Wir wollen die Besucher einladen, vor oder nach dem Essen bei uns zu verweilen“, sagt Rimas. Keine schlechte Idee: Der Blick durch das mit Backsteinen umrahmte Fenster zur Küche, in der die Patties auf dem Grill in der Ecke brutzeln, ist jedenfalls ganz großes Kino.

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One Comment
  1. Die Beste Burger Bar in Hamburg und auf der Reeperbahn. Tolle, leckeren und Riesige Hamburger und noch datzu Craft Bier. Geile musik sehr nette atmosphäre. Was kann mann noch dazu sagen……

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