monika bar grosse freiheit hamburg

Monika Bar

Autor:
Götz Barner, Feingeist seit über 30 Jahren auf St. Pauli, Künstler, Paradiesvogel und Gästeführer.
Seine originellen Kiezführungen sind hier buchbar. In diesem Text spricht er über die Monika Bar auf der Grossen Freiheit und das Treiben in dieser.


Komm doch, liebe Kleine, sei die meine, sag‘ nicht nein!
Du sollst bist morgen früh um neune meine Herz allerliebste sein. ( 1 )
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Monika-Bar ( Große Freiheit 27 )

seit über 50 Jahren, da muß doch was sein .
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Ok..drei,sorry, zwei Stufen hoch.
„Oh la-la,wer bist du denn?“ fragt die Dame.
Stimmt auch nicht ganz..
Ja, was denn?
Monika-Bar = die „Transen-Bar“

 

Ok, die 60 und 70er Jahre sind vorbei, als das Salambo mit dem Safari und Colibri um die schärfsten Shows wetteiferten, doch die Monika-Bar ist da und das schon seit 1963!
Das ist keine Selbstverständlichkeit und erst recht nicht auf der Großen Freiheit, wo nur „Gretel und Alfons“ nebenan mehr Jahre schaffen!
Auf alten Bildern vom Star Club Eingang ist die Monika-Bar gleich rechts und nun nur ein paar Schritte weiter. Die Gründerin hieß eigentlich Anneliese, nannte sich aber Monika, als ihr Ehemann ihr die Bar in den 60er Jahren schenkte. 75 qm pralles Nachtleben oder, „wenn`s noch hell ist“ einfach ne Flasche Bier ( 3,00 € ) oder ’nen Kurzen (2,50 € ) die Bedienung läßt dich schon nicht vereinsamen!

Immer noch die Original Einrichtung aus den 80ern mit prallen nostalgischen Gemälden am Eingang.
Ein leuchtendes Herz und ein nackter Hintern.

Vier Mal die Woche sitzt die Chefin „Sonja“ auf dem Barhocker direkt am erhöhtem Fenster und beobachtet das Treiben….

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..“  Langsam bummel ich ganz alleine
die Reeperbahn nach der Freiheit ‚rauf,
treff ich eine recht blonde, recht feine,….“ (1)
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Ach ja, DAS da ist lange vorbei, doch in 30 Jahren ( seit 1986 Ihre Bar),
kommen schon einige Erinnerungen und Erlebnisse:
„der Gast dachte wohl auch
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– Silbern klingt und springt die Heuer,
heut‘ speel ick dat feine Oos.“ (1)
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In seinem weißen Anzug könne er den Macho raushängen lassen.
„Pech gehabt:
– jede Menge Kondome aus den Hosentaschen baumelnd,-
– die angemalten Brüste auf dem Jackett -konnte er später in der Reinigung entfernen –
– haben wir ihn dann auf die Kiezrunde geschickt.
Nicht so, mien Söten, dat war wohl nix “

Ein wenig Wehmut ist schon erlaubt und wenn ich die drei „Damen“ aus der Monika-Bar ein wenig kobernd im Eingang stehen sehe, auf der Großen Freiheit, vor dem Gemälde von Erwin Ross ( dem Rubens der Reeperbahn…)

„Bitte keine Verwechselung mit der Schmuckstraße, gleich um die Ecke rum“ ( Original-Ton ).
„Klar doch ! Selbstverständlich.“

Ja, es gibt sie noch; die wenigen Kleinodien.
In der Monika Bar bist du sicher…
Verlierst du mal „die Kontrolle“, sei sicher, den nächsten Tag kannst du meistens das alles wieder abholen,
was du wo anders besser nicht hättest liegen lassen sollen.

Geöffnet jeden Tag ab 20 Uhr bis 4 Uhr morgens (oder länger)
Nein, nicht ab 12 Uhr – wie ein Gast meinte schon mal so früh da gewesen zu sein –
„das kann gar nicht sein, da liegen wir noch im Kühlschrank“ (Originaltöne.)
Also dann und „Mutti darf auch mit rein“  (damit ist nun auch geklärt, dass die Gattin des Herrn nicht ausgeschlossen wird!)

Oh la-la, nicht ganz: fehlt noch was:
Travestie, Transvestit und Drag-Queen

„Was ist das denn?“ Ein kleines Brevier.

Travestie:

Ist eine meistens für Männer „vorübergehende Verkleidung als Frau für den Auftritt auf der Bühne“ als Kunstfigur. Der Mann muss nicht notwendiger Weise schwul sein.

Drag-Queen:

Eine Drag-Queen trägt meist sehr weibliche oft übersteigerte Kleidung, kunstvolles Makeup, Schuhe mit hohen Absätzen und ausladende Perücken und tritt auffallend in Erscheinung. Dragqueens findet man vornehmlich in der Schwulenszene. Auf dem Kiez ist Olivia Jones die bekannteste Figur.

Transvestit:

Der Begriff sagt ursprünglich nichts über die sexuelle Orientierung aus. Es ist das Tragen der Kleidung des anderen Geschlechts als Ausdruck der eigenen Geschlechtsidentität und nicht nur zu besonderen Auftritten oder auf der Bühne.
Im Zusammenhang mit dem Sexbusiness bezeichnet es Männer, die als Frau auf den Strich gehen!

JO! ( im Norddeutschen ist das ein vollständiger Satz)
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„…….amüsierst du dich,
denn das findet sich…“ (1)
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„dann mal los“ und laß dich bekümmern.

Monika-Bar
22767 Hamburg
Große Freiheit 27 / Tel.: 040-319 21 25
(1) Zitat entnommen aus dem Lied „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ (geschrieben 1912 )

„Schneeflocke“( Remineszenz an Sonja )
Götz Barner

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4 Comments
  1. Keine Antwort ist auch schei……..
    Liebe Grüße von hajo
    an die Belegschaft und besonders an Tina

    1. Moin, das geht nicht automatisch an die Bar. Werde es aber ausrichten…

  2. Ich war 1973 ein Jahr als Transvestit in der Monika Bar . Ich war 23 Jahre alt und wurde genannt Sieglinde , die Abkürzung von Siegmund .
    Zuvor war ich 1 Jahr Bar-Mann in der Amigo -Bar in der Talstrasse 8
    Hinter dem Bar-Tresen waren Inge und Hanne (Hannelore) . Wir waren vor dem Tresen 5 Animier“Damen“
    2 Echte und 3 Unechte .
    Wir animierten für ein kleines oder großes Mixgetränk Cola mit Rum um die 5 DM und bekamen dementsprechend Chips im Wert von 50 Pfennig / 1 DM , die am Ende der Nacht umgetauscht wurden in Geld . Pro Nacht 8 Stunden bekam man 35 DM als Anwesenheit und dann diese Animier-Chips . Ein Séparée war auch vorhanden für intimen Sex .Wurde aber selten benutzt , weil die Getränke dort drin ziemlich teuer waren plus Geld für den „Sexdienst“.
    Die Inhaberin Monika (Anneliese) war abends 1x da mit ihrer sehr hübschen Tochter um die 18 Jahre . Die Tochter war angeblich Studentin . Beide waren ziemlich seriös im Erscheinungsbild , aber sehr freundlich und aufgeschlossen zu uns allen . Die Inhaberin der Bar kam sonst nicht in ihre Bar .
    Aber am Tag , wenn die Bar geschlossen war , um Getränke und sonstiges geschäftliches zu erledigen .
    Meine flüchtige Begegnungen waren mit dem Sänger Ivan Rebroff und James Last und Schauspieler
    Karl Lieffen am Eingang vom Salambo ein Erotik-Theater , gleich neben der Monika Bar .
    1974 verlies ich St.Pauli aus gesundheitlichen Gründen , wegen dem Alkohol und Unterkunft Probleme gab es auch , Ich hatte ein Zimmer in einer Gemeinschaftswohnung in der Hopfenstrasse .
    Ich begann ein „solides Leben “ in Berlin-Charlottenburg .
    Leider gibt es von der damaligen Zeit keine Fotos . Die Fotoapparate waren teuer und die Entwicklungen der Negative auch . Außerdem war man damals nicht so Fotografie Verrückt , wie in der heutigen Zeit .
    Ich hoffe , ich kann mit meinen Erinnerungen beitragen , ein Stück der Vergangenheit aufleben zu lassen .
    Ich habe noch mehr Erinnerungen von dieser Zeit aus der Talstrasse, Aber davon zu berichten wäre schon ein kleines Büchlein 🙂

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