LUDEN – amazon prime Serie

LUDEN-Serie von amazon prime

Es ist seine Geschichte – die des Schönen Klaus, einem der letzten Lebenden der wilden Zeiten als die Reeperbahn von Gangs, Zuhältern und Drogenhändlern dominiert wurde. Für den Streaming Dienst amazon prime hat die Münchner Produktionsgesellschaft Neuesuper sein Leben für ein junges Publikum attraktiv auf 6 Folgen gestreckt.
Reeperbahn Puristen werden sagen, dass man es mit den Fakten nicht so genau genommen hat, aber das wird in den 26 Ländern, wo die Serie ab dem 3.3.2023 zu sehen ist, keinen interessieren.

Erzählt wird wie der junge Klaus Barkowsky an die erfahrene Prostituierte Jutta gerät und von ihr zum Zuhälter gemacht wird. Vom idealistischen Jugendlichen, der eigentlich nur eine ewige Party wie im Studio 52 haben will, hin zum gnadenlosen Milieumanager, der auch mal seine frühere Freundin auf einer Bohrinsel den sexuell ausgehungerten Arbeitern zum „Vergnügen“ überlässt.
Der Hauptdarsteller Aaron Hilmer aus dem für den Oscar nominierten Film „Im Westen nichts Neues“ spielt einen ganz eigenen Klaus. Charmant, naiv, feige und mutig, aber immer zielstrebig und höchst manipulativ, egal, ob es Freunde oder Widersacher sind.
Überhaupt ist die Darstellertruppe in Bestform – auch seine Partner, eine Art Karate Thommy und der Zahlmeister der Gang Noah Tinwa werden von Folge zu Folge immer erwachsener – von Teenie-Anbiederung keine Spur.
Auch die Nebendarsteller sind glänzend besetzt. Der schöne Mischa des Konkurrenzkartells GMBH Stefan Konarske und der alternde Kiez-Pate Wilfried Schultz Nicki von Tempelhoff sind großartig.
Jutta die Dirne, gespielt von Jeanette Hain, zieht auch alle Register. Dominant, verletzlich, wenn es der Sache dient und immer abgebrüht, denn auch sie weiß, Klaus ist ihre letzte Ausfahrt.

Neben dem stimmigen Setting mit herrlich hässlichen Tapeten in den Privatwohnungen und gut gewählten Straßenzügen, die nicht auf St. Pauli sind (zu viele Kioske hier), gibt es noch einen Star, nämlich den Soundscore. Selbst wenn auf dem Screen nichts los ist, fühlt man sich getrieben, wenn die gemeinen Männer in Nahaufnahme ihre Wahrheiten sprechen, ist es, als sorge die Musik für eine Betonung des Gesagten. Und endlich hört man auch in Discoszenen nicht die alten Evergreens, sondern Songs, die man einmal nicht kennt.
Doch ab Folge drei setzt auch der typische Serientod ein. Gemäß der amazon policy wird krampfhaft eine Transgenderseitenhandlung etabliert, bei der sogar der Schöne Mischa zum Gayversteher wird. Auch werden unnötige Beziehungen zwischen den Protagonisten aufgedeckt, die ihre Ursachen in irgendeiner Vergangenheit haben. Doch das sind nur kleine Schönheitsfehler in einem ansonsten stimmigen Setting.

Auf der umjubelten Premiere in Berlin war natürlich auch der echte Klaus Barkowsky mit Entourage vor Ort. Wie er es fand, ließ er offen.

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