Bei Bondage im Allgemeinen und Rope Bondage im Speziellen geht es sowohl darum, jemandem auf ziemlich knisternde Art die Bewegungsfreiheit zu nehmen als auch um eine teils sehr kunstvolle Vorgehensweise. Beides sollte jedoch Grund genug sein, als Anfänger nicht mit dem Seil ins Haus zu fallen. Wir geben Tipps, wie man sicher und gefahrlos in diesen Seitenarm von BDSM eintauchen kann.
Die goldenen Bondage-Regeln
Bondage kann für alle Beteiligten extrem lustvoll sein. Da hier jedoch mindestens eine Person gefesselt wird und sich somit nicht wehren kann, existieren einige goldene Regeln, die wirklich immer eingehalten werden sollten – komme was (und wer) wolle:
1. Alles kann, nichts muss
2. Was kann, hängt davon ab, womit beide einverstanden sind
3. Kein Überreden, kein Zwang
4. Alle Grenzen werden im Voraus abgesprochen
5. Keine Experimente. Gemacht wird nur, was zuvor geübt wurde
6. Finger weg von Hals und Nase – aus Sicherheitsgründen
7. Niemals ohne Safeword, Ersatzschlüssel und einsatzbereite Klinge – hierzu bieten sich sogenannte Rettungsmesser mit stumpfer Spitze sehr an.
8. Wenn das Safeword fällt, ist sofort Schluss.
Alles klar? Dann befassen wir uns auf den folgenden Zeilen einmal näher damit, einen Menschen mit kaum mehr als Seil und Knoten auf eine Weise zu verschnüren, die sogar schon in zahlreichen Kunstausstellungen bestaunt wurde – und wahrscheinlich im sich im Aufbau befindlichen Hamburger BDSM-Museum einen festen Platz erhalten wird. Also: das sogenannte Rope-Bondage.
1. Recherchieren und noch mehr recherchieren
Warum wirkt beispielsweise eine nackte, via Bondage verschnürte Frau, selbst auf Menschen erregend, die mit BDSM nichts am Hut haben? Hauptsächlich liegt es daran, weil fast jeder auf den ersten Blick die äußerst kunstvolle Herangehensweise erkennen kann. Es wurde nicht einfach nur ein Seil ein paarmal um Extremitäten geschlungen, sondern alles folgt festgelegten Standards und einer Reihe von Knoten. Besonders das japanische Shibari-Bondage treibt dieses Gesamtkunstwerk-Denken auf die Spitze.
Bloß, wer diese Standards noch nicht kennt, wird kaum in der Lage sein, gutes Bondage zu betreiben. Schlimmer noch: Da bei Rope-Bondage alles von den Fähigkeiten des Doms (= des dominierenden, aktiv verschnürenden, auch Rigger genannten Parts) abhängt, kann es durchaus zu Situationen kommen, in denen zu stramm geschnürt wird – wodurch es brandgefährlich werden kann.
Ergo: Bevor auch nur ein Seil gekauft wird, heißt es erst einmal im Netz recherchieren.
• Bondage Grundlagen,
• Bondage Knoten,
• Bondage Tutorial,
sind Suchbegriffe, mit denen Google und YouTube gefüttert werden sollten. Hier sollte jeder selbst schauen, ob er mit geschriebenen Anleitungen und Fotos oder doch eher Videos besser zurechtkommt – für beides gibt es mehr als genug Material.
2. Das richtige Seil kaufen
Seil ist nicht gleich Seil. Erst recht nicht, wenn es jemanden gefahrlos fesseln soll. Grundsätzlich lassen sich dabei Knoten in dünneren Seilen schlechter lösen. Außerdem ist hier die Gefahr größer, Körperteile unfreiwillig zu stramm abzubinden. Anfänger sollten daher folgende Tipps beherzigen:
• Seildurchmesser zirka 5 bis 10 Millimeter.
• Keine stark dehnbaren Seile nehmen. Baumwolle stellt diesbezüglich die (ziemlich taugliche) Untergrenze dar.
• Möglichst geringe Hitzeentwicklung beim Ziehen über die Haut. Hierbei sind Baumwolle, Jute und Hanf die besten Optionen.
• Seile idealerweise geflochten und mit Seele. Sie sind bereits serienmäßig anschmiegsam und ziehen sich selbst mit viel Kraft nicht unlösbar zusammen.
Was die Länge anbelangt, so kommt es sowohl auf Körperbau des Subs als auch die gewünschten Techniken an. Hier rangiert die Bandbreite für recht freie (Ganzkörper-)Bondage-Optionen zwischen 2×6 Meter (zierliche, kleine Frauen) und 2×12 Meter (große, stämmige Männer).
Anfänger, die ohne viel Arbeit hinsichtlich der Seilpflege alles von der Pike auf erlernen möchten, sollten sich für den Anfang auf geflochtene Baumwolle mit zirka 8 Millimetern Durchmesser fokussieren.
3. Erst einmal sorgfältig am (nicht) lebenden Objekt üben
In der Theorie mag es ziemlich reizvoll sein: Der Partner präsentiert sich splitternackt, man selbst arbeitet konzentriert mit dem Seil und nachdem genug Zeit blieb, um das Gesamtkunstwerk zu bewundern, geht es an den eigentlichen erotischen Teil des Spaßes.
Hier gleich ein Schuss Eiswasser: Bis der Rigger eine wenigstens grundsätzliche Routine mit anfängertauglichen Bondage-Techniken erlernt hat, wird sich das Erotische bei seiner Vorgehensweise arg in Grenzen halten. Warum? Ganz einfach:
• Seile werden versehentlich zu stramm gezogen.
• Knoten werden nicht gelingen und nochmal geöffnet werden müssen.
• Es ist für den Dom nötig, sich stark aufs Verschnüren zu fokussieren, während der Sub sehr viel Geduld mitbringen muss.
Kurzum: Die ersten Versuche werden alles andere als antörnend sein, sondern sich eher nach der Lehrlingsarbeit in einer der alten Werkstätten anfühlen, als auf der Reeperbahn tatsächlich noch Seile und Taue geschlagen wurden.
Dementsprechend sollte lustvolles Bondage erst einmal als Fernziel betrachtet werden, an das man sich durch fleißiges Üben vorsichtig herantastet. Bis dahin sollte das Sexuelle tatsächlich gar keine Rolle spielen.
Was also tun? Nun, die tatsächlich beste Möglichkeit hierfür sind die Sexpuppen aus dem Repertoire von Marielove-dolls.com. Denn die sehen nicht nur lebensecht aus, sondern ihre Haut fühlt sich ebenso an. Und im Gegensatz zu Menschen gibt es bei den Damen aus Metall, Silikon und TPW garantiert keine schmerzenden Gelenke oder Unlust, sich mitunter stundenlang den Experimenten und Lernprozessen eines Bondage-Anfängers hinzugeben.
Tatsächlich sollten das selbst Menschen überdenken, die einen Partner hätten, der sich gerne verschnüren lässt. Ähnlich wie das Model eines Malers kann es ziemlich anstrengend sein, so lange stillzuhalten – was das für die generelle Entdeckungsfreude am Bondage bedeuten kann, kann sich wohl jeder Leser ausmalen.
4. Am Menschen mit einfachen Verschnürungen beginnen
„Gefällt mir Bondage überhaupt?“ Diese Frage müssen sich nicht nur Menschen stellen, die aktiv das Verschnüren lernen möchten, sondern ebenso diejenigen, die als Subs verschnürt werden möchten.
Angesichts dessen sollten Doms, wenn sie etwas Routine bekommen haben, nicht gleich mit der Tür, beziehungsweise dem vollen Programm, ins Haus fallen. Deutlich besser ist es, sich vorsichtig heranzutasten.
Beispielsweise kann es erst einmal genügen, Hände und Arme auf eine anständige Weise zu binden. Nicht als Hauptattraktion, sondern sozusagen als Ersatz für Handschellen und Co. in einem normalen, von etwas Vanilla-BDSM geprägten Liebesspiel. Das hat den gewaltigen Vorteil, nicht zu viel Zeit zu benötigen, wodurch es sich besser ins Vorspiel integrieren lässt.
Wenn solche Basis-Techniken nicht nur ausprobiert wurden und „sitzen“, dürfte zudem beim Sub so langsam klar sein, ob er sich generell in dieser Welt des kunstvollen Fesselns wohlfühlt. Wenn dem so ist, können die nächsten Schritte etwas weiter gehen. Beispielsweise bietet sich hier eine Hishi-Karada-Fesselung an. Die kann schon für sich als eine Art kunstvoller und an den wichtigsten Stellen offener Body stehen. Ebenso ist sie jedoch eine großartige Ausgangsbasis, um von dort ausgehend weitere Bondage-Techniken zu integrieren.
Auf diese Weise lässt es sich Stück für Stück gemeinsam in diese Spielart des BDSM eintauchen; wobei der Dom jede neue Technik abermals an einer Puppe ausprobieren sollte, um sämtliche Schwierigkeiten und Lösungswege kennenzulernen. Anders haben es auch viele große Meisterinnen und Meister in der Szene nicht gemacht.